Schweizerpsalm

Trittst im Morgenrot daher, / seh ich dich im Strahlenmeer,
dich, du hoch Erhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet, / betet, freie Schweizer, betet!
Jede fromme Seele ahnt, / jede fromme Seele ahnt
Gott in hehrem Vaterland, / Gott den Herrn in hehrem Vaterland.

Kommst im Abendglühn daher, / find ich dich im Sternenheer,
dich, du menschenfreundlicher Liebender!
In des Himmels lichten Räumen / kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt, / denn die fromme Seele ahnt
Gott in hehrem Vaterland, / Gott den Herrn in hehrem Vaterland.

Ziehst im Nebelflor daher, / such ich dich im Wolkenmeer,
dich, du unergründlicher Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde / tritt die Sonne klar und milde
und die fromme Seele ahnt, / und die fromme Seele ahnt
Gott in hehrem Vaterland, / Gott den Herrn in hehrem Vaterland.

Fährst im wilden Sturm daher, / bist du selbst uns Hort und Wehr,
du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen / lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt, / ja, die fromme Seele ahnt
Gott in hehrem Vaterland, / Gott den Herrn in hehrem Vaterland.


Worte: nach Leonhard Widmer, 1841
Weise: Alberich Zwyssig, 1835